12.08.2019Instagram - Ein soziales Netzwerk im Wandel?!
Algorithmusfrust, sinkende Interaktionsraten & geheime Like-Zahlen
Das soziale Netzwerk Instagram sorgt aktuell für Schlagzeilen am laufenden Band. Zum einen durch Studien, welche über sinkende Interaktionsraten seit 2016 berichten und zum anderen durch Maßnahmen von Instagram selbst. So blendet das bildaffine Netzwerk aktuell die Anzahl der Likes bei Postings für Follower und andere Betrachter in ausgewählten Ländern aus (Österreich ist nicht darunter) aus. Einige Stimmen im WWW sehen als nächsten Schritt die Ausblendung der Followerzahlen. Doch was bedeuten diese Veränderungen, Studienerkenntnisse und Maßnahmen für Nutzer, Unternehmen und Influencer?
Instagram - Rückblick, Ausblick und Gegenwart
Geheime Likes, Algorithmus-Frust und sinkende Interaktionsraten
Instagram...Mirco-Blog, Influencer-Spielwiese, Kommunikationskanal für Unternehmen und aktuell beliebtestes soziales Netzwerk der österreichischen Jugend nach Whatsapp & YouTube (Ergebnis des Jugend-Internet-Monitors 2019). Doch trotz Zuwachszahlen (als einziges der großen sozialen Netzwerke konnte Instagram ein Plus von 8% verzeichnen) unter den 11- bis 17-Jährigen, macht sich immer mehr Unmut unter den Nutzern breit.
Die größten Kritikpunkte sind dabei die rückläufigen Interaktionsraten. Dass die Zahl der Reaktionen immer weiter zurückgeht belegt auch eine aktuelle Studie. Laut dieser sinken die Interaktionsraten auf Instagram bereits seit 2016 kontinuierlich. Kein Wunder also, dass sich Stories von Influencern, aber auch von nicht-kommerziellen Accounts häufen, in welchen die wenigen Likes kritisiert werden. Doch warum sinken die Interaktionsraten seit 2016? Eine mögliche Erklärung: 2016 wurden die Stories auf Instagram eingeführt. Und gerade diese werden nicht nur mehr als aktiv geschaut, sondern mehr als aktiv genutzt. Aktuell vor allem dazu, um Follower aufzurufen nicht auf ein Like beim neuen Posting zu vergessen. Denn für Influencer sind Likes nicht nur wichtig, sondern neben der Followerzahl und Stories-Performance auch ausschlaggebend für weitere (bezahlte) Kooperationen.
Doch die Währung "Likes" könnte bald der Vergangenheit angehören. So testet Instagram in 7 Ländern derzeit ein Instagram ohne Likes. Zwar können Postings auch weiterhin geliket werden, die tatsächliche Anzahl der Herzchen kennt jedoch nur der Accountinhaber. Doch was sind die Gründe für diesen Test? Instagram kündigte den Testlauf auf Twitter wie folgt an:
Eine Erklärung, welche (viel) Raum für Spekulationen bietet. Doch viele, auch Influencer, begrüßen den Schritt. Viele erhoffen sich durch die Maßnahme neue, ehrlichere Inhalte. So könnten Nutzer durch das Verbergen der Likes und den damit wegfallenden Konkurrenzdruck, Posts veröffentlichen, welche Ihnen wirklich am Herzen liegen und nicht jene, welche vermutlich mehr Likes erzielen. Ob dieser Umstand, sofern er eintreten sollte, jedoch zu einem "besseren" sozialen Netzwerk führen wird, bleibt abzuwarten.
Auf der anderen Seite - liest man die Kommentare zum oben angeführten Tweet - verstehen viele Instagram Nutzer diesen Schritt keineswegs, die meisten würden die Rückkehr zur chronologischen Reihenfolge deutlich mehr begrüßen.
Sinkende Interaktionsraten - Gewinner & Verlierer
Wie bereits oben erwähnt, sinken laut einer Studie die Interaktionsraten bei Instagram-Influencern seit 2016 kontinuierlich. Laut der Influencer DB-Studie lag die Interaktionsrate bei klassischen Posts im ersten Quartal 2019 bei lediglich 1,9 Prozent. Bezahlte Beiträge performenten laut Studie etwas besser, diese konnten immerhin eine Interaktionsrate von 2,4% aufweisen.
Eine weitere interessante Erkenntnis: die Interaktionsrate bei kleineren Account (Micro-Influencer mit 1.000 bis 5.000 Followern) ist mit 8,8 Prozent deutlich höher als der Durchschnittswert. Hier scheint die persönliche Ebene zwischen Influencer und Followern eine entscheidende Rolle zu spielen.
Was bedeuten die aktuellen Veränderungen für Unternehmen?
Neben den oben genannten Erkenntnissen zeigt die Studie auch auf, worauf Unternehmen achten sollten, wenn sie sich für eine Influencer-Kampagne entscheiden. Vor allem die Qualität der Zielgruppe spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein Influencer mit vielen Followern mag erfolgreich wirken, bestehen die Follower jedoch hauptsächlich aus kleineren inaktiven Account, sieht das Bild anders aus. Somit sind die Eigenschaften für eine (qualitativ) gute Zielgruppe bzw. ein gutes Publikum (sprich die Follower eines Influencer): aktive Accounts, wenig bis keine Fake-Accounts und sie folgen nicht mehr Accounts als diese konsumieren können. Laut Studie ist in Deutschland die Qualität der Follower am höchsten, in Brasilien hingegen am niedrigsten.
Zusammenfassend lässt sich, in Hinblick auf die Wahl eines passenden Influencer für Ihre Kampagen, folgende Feststellungen treffen:
- Die Follower eines Influencer sollten aktiv sein und über eine überschaubare Zahl von Accounts verfügen, welchen Sie folgen
- Mirco-Influencer erhalten mehr Reaktionen auf ihre Posts als "Star-Influencer"
- Weniger ist mehr - Kooperationen sollten lediglich mit einer Hand voll Influencer getroffen werden. So folgen Personen meist ähnlichen Accounts, wirbt nun eine große Anzahl dieser mit ein und demselben Produkt wird die "Werbung" schnell als lästig oder gar unseriös empfunden.
- Egal ob Beauty, Reisen oder Mode, die Interaktionsrate bei allen Themen sinkt kontinuierlich. Der Markt für Influencer-Markteting scheint bereits übersättigt zu sein.
Die Erkenntnisse der Studie, sowie die aktuellen Maßnahmen durch Instagram zeigen deutlich: Die Wahl eines passenden Kooperationspartner scheint wichtiger den je zu sein.
Wir sind gespannt, wie sich das soziale Netzwerk Instagram in Zukunft entwickelt und halten Sie auf den Laufenden, sobald es Neues in Bezug auf geheime Likes, Interaktionsraten & Co gibt. Sollten Sie Fragen zu unserem Beitrag haben, kontaktieren Sie uns gerne.
Weiterführende Links & Quellen